Dachverband der Geowissenschaften

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Fossil des Jahres 2024: Tambia spiralis

Die Paläontologische Gesellschaft kürt mit Tambia spiralis ein kleines, meist spiralförmig angelegtes Spurenfossil, dass erstmalig in den Steinbrüchen am Bromacker im Thüringer Wald zwischen Tambach–Dietharz und Georgenthal entdeckt und beschrieben wurde. Die Fundstelle liegt im UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen. Mittlerweile kennt man diese, für das Zeitalter des Perms typische Spur, auch aus anderen Regionen. Tambia spiralis kommt nur in festländischen Ablagerungen vor und ist meist vergesellschaftet mit anderen Spuren, z. B. mit Fußabdrücken von Ursauriern.

 

Spurenfossilien

Spurenfossilien sind Strukturen, die durch die Lebenstätigkeit von Organismen im Sediment entstanden sind. Sie erhalten nicht so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie Körperfossilien, die als Überreste der Organismen selbst meist leichter zu erkennen sind. Dafür bieten sie aber mehrere Vorteile: Spurenfossilien werden fast immer am Ort ihrer Entstehung gefunden. Sie spiegeln das Verhalten von Organismen direkt wider und treten in Sedimentgesteinen sehr verbreitet und oft häufig auf. Durch diese Eigenschaften sind Spurenfossilien von großer Bedeutung in den Geowissenschaften und in der Paläontologie. Im Jahr 2024 wurde daher erstmals ein Spurenfossil zum Fossil des Jahres erklärt.

 

Das Rätsel Tambia spiralis

Welcher Organismus Tambia spiralis erzeugt hat, bleibt allerdings rätselhaft. Seit seiner Erstbeschreibung im Jahre 1956 durch Arno Herrmann Müller wurde Tambia Spiralis sehr unterschiedlich gedeutet. Es kommen sowohl Tiere aus der Gruppe der Gliederfüßer als auch kleine Wirbeltiere als Erzeuger infrage. Ebenso ist weiterhin unklar, welches Verhalten der Spur zugrunde liegt: z. B. Eingraben, Fressen oder Brüten.

 

Wo kann man Tambia spiralis sehen?

Tambia spiralis ist in den Sandsteinbrüchen des Bromackers nördlich von Tambach-Dietharz sehr häufig. Da diese Sandsteine wegen ihrer guten Verfügbarkeit und hervorragenden technischen Eigenschaften in den benachbarten Ortschaften oft verbaut wurden, ist Tambia spiralis auch dort vielfach zu entdecken, beispielsweise am Brunnen neben der Lutherkirche in Tambach-Dietharz. Im Museum ist das Spurenfossil zusammen mit Skeletten und Fährten früher Wirbeltiere über das ganze Jahr im Bromacker-Lab im Schloss Friedenstein zu besichtigen. Die Ausstellung zeigt den aktuellen Forschungsfortschritt im laufenden Projekt BROMACKER. Da der Bromacker bereits mehr als 100 Jahre für seine Wirbeltierfährten berühmt ist, finden sich viele Sandsteinplatten auch an anderen Museen, so beispielsweise an den großen Naturkundemuseen in Berlin und Wien.

Ausführliche Informationen finden Sie auf der Seite der Paläontologischen Gesellschaft.

Kontakt

Paläontologische Gesellschaft

Weismüllerstr. 45
60314 Frankfurt am Main

Tel.: 069 / 400 3019 71
Email: geschaeftsstelle@palges.de
Internet: www.palges.de